Die Angriffe im Detail
Am 26. September griffen ukrainische Drohnen das Afipsky‑Ölraffineriegelände in der Region Krasnodar an. Die Anlage liegt rund 200 km hinter der Front und verarbeitet jährlich etwa 6,25 Millionen Tonnen Rohöl – das entspricht knapp 2,1 % der gesamten russischen Raffineriekapazität. Laut Aussagen des ukrainischen Generalstabs zielten die Einsätze darauf ab, die Versorgung der russischen Truppen mit Diesel und Kerosin zu erschweren.
Russische Medien berichteten von einem 30 m² großen Feuer, das durch Trümmerablagerungen entstanden sein soll. Ein größerer Schaden an der Infrastruktur wurde jedoch nicht bestätigt. Einen Tag später sandte die ukrainische SBU Spezialkräfte nach Chuvashien, rund 1.000 km vom Konfliktgebiet entfernt, um die Pumpstation Tynogovato zu treffen. Dort entzündete sich Station 1 und die Ölleitung wurde für mehrere Stunden stillgelegt.
Die Financial‑Times weist darauf hin, dass seit August 2025 bereits sechzehn von insgesamt achtunddreißig russischen Raffinerien von Drohnen getroffen wurden. Diese systematische Kampagne hat die tägliche Raffineriekapazität um mehr als eine Million Barrel reduziert und die Dieselexporte auf das niedrigste Niveau seit 2020 gesenkt.
Folgen für die russische Ölwirtschaft
Die Zerstörung von Schlüsselanlagen wie Afipsky hat direkte Auswirkungen auf Russlands Fähigkeit, Ukrainische Drohnenangriffe aus der Ferne zu begegnen. Ohne die Raffinerie reduziert sich die Menge an verfügbarem Kraftstoff für Panzer, Flugzeuge und Logistikfahrzeuge. Gleichzeitig verlieren die Exporteure wichtige Einnahmequellen, die zuvor zur Finanzierung der Militäroperationen dienten.
Studien von Energy Aspects zeigen, dass die reduzierten Petrodollar‑Einnahmen die russische Wirtschaft stark belasten. Der Staat muss nun andere Finanzierungswege erschließen, etwa durch verstärkte Export von Gas oder durch die Anleiheaufnahme bei nicht‑westlichen Partnern. Für die europäischen Länder bedeutet das potenziell höhere Energiepreise, weil weniger russisches Diesel auf den Markt kommt.
- Kapazitätsverlust: über 1 Million Barrel pro Tag seit August 2025.
- Exporteinbruch: Dieselexporte unter das Niveau von 2020.
- Militärische Auswirkung: eingeschränkte Versorgung von Truppen mit Treibstoff.
- Wirtschaftliche Folgen: sinkende Petrodollar‑Einnahmen und höhere Finanzierungsdruck.
Russische Behörden betonen, dass die Infrastruktur schnell repariert und die Produktion wieder hochgefahren werden kann. Gleichzeitig verstärken sie die Luftverteidigung entlang der Grenze zu den besetzten Gebieten. Die Ukraine dagegen sieht in den Drohnenangriffen ein Mittel, um die Wirtschaftskriegführung zu intensivieren, ohne direkte Bodenkämpfe zu riskieren.
Ob die Kampagne weiter ausgebaut wird, hängt von den jeweiligen militärischen und politischen Entwicklungen ab. Klar ist jedoch: Jede erfolgreiche Attacke auf eine Raffinerie oder Pumpstation schwächt das russische Finanzsystem und reduziert die Mittel, die in den Krieg fließen.